Kein TÜV für Windows XP
Windows XP: Veröffentlicht von Microsoft am 25. Oktober 2001, letztes Service Pack mit der Nummer 3 vom 6. Mai 2008, 2 Nachfolgeprodukte sind bereits auf dem Markt, Ende des vollen Supportzeitraums am 14. April 2009, seitdem nur noch Sicherheitsupdates bis zum April 2014, Zeit es nach knapp 9 Jahren endgültig zu Grabe zu tragen.
Um es gleich vorwegzunehmen: Gäbe es einen TÜV für Betriebssysteme, Windows XP würde ihn bei mir nicht mehr bekommen. Dies natürlich aus Gründen der Sicherheit, denn dafür ist der TÜV da. Wie sicher ist Windows XP heute noch und wie sinnvoll daher sein weiterer Einsatz? Darum soll es gehen.
Administrativ
Unter Windows XP ist es nahezu notwendig, als Administrator unterwegs zu sein, dies, gepaart mit einer hohen Anzahl von Sicherheitslücken in diversen Programmen ist ein No-Go. Es war schon immer eine der größten Schwachstellen der Windows Systeme, aber dieses Problem ist seit Langem überholt. Mit Windows Vista hat Microsoft diese grundsätzliche Schwäche aber grundsätzlich behoben. Auch wenn viele die UAC (Benutzerkontensteuerung) nicht leiden können: Sie ist sinnvoll und nützlich.
Ja, es gibt auch heute noch Softwarehersteller, die es nicht hinbekommen, sauber für Windows Vista und Windows 7 zu programmieren, die Lösung dafür ist aber ganz einfach: Nutzen Sie diese Programme nicht bzw. fangen Sie an Alternativen zu finden!
Internetzo
Windows XP bringt den Internet Explorer 6 mit und viele haben ihn immer noch nicht upgedated. Und selbst wenn man es tut, richtig sicher werden aber auch der Internet Explorer 7 und 8 erst mit Windows Vista und neueren Betriebssystemen. Übrigens: Internet Explorer 9 wird für Windows XP nicht mehr geben. Was gegen den Internet Explorer 6 spricht? Er ist veraltet, unsicher und kennt die aktuellen und älteren Internet-Standards nicht. Zunehmend wird daher glücklicherweise auch im Internet die Unterstützung für den Internet Explorer 6 nicht mehr sichergestellt.
Netzwerken
Windows XP bringt nur rudimentäre Unterstützung für IPv6 mit. IPv-Was? Es geht um das Protokoll, mit dem wir die Daten im Internet und lokalen Netzen übertragen. Bisher ist es das IP-Protokoll Version 4. Dieses muss in den nächsten Jahren aber abgelöst werden, weil die Adressen nicht ausreichen. Ab Windows Vista ist daher das IP-Protokoll in der Version 6 standardmäßig aktiv und wird auch genutzt. Es gibt erste Anwendungen, die nur mit IPv6 funktionieren. Wirklich? Ja, wirklich. Thema Sicherheit: Man benötigt also für aktuelle Windows-Versionen eine IPv6-fähige Firewall. Die integrierte ist übrigens eine solche.
Bitte mehr Bit
Windows XP ist nur in einer 32-Bit-Version verfügbar. Sie sagen: “Halt! Es gibt auch eine 64-Bit-Version!"? Stimmt, aber sie hat nicht viel mit der 32-Bit-Version gemein, sondern ist ein abgespeckter Windows Server 2003 64-Bit. Für diese Version findet Otto-Normalverbraucher auch so gut wie keine Treiber für seine Peripherie. OK, verstanden. Aber wo ist das Problem? Der 32-Bit-Zahlenraum lässt nur Zahlen bis zu einer bestimmten Größe zu. Der Zahlenraum, der sich mit 32 Stellen im Binärsystem darstellen lässt geht von 0 - 4.294.967.295 im dezimalen Zahlensystem, welches wir bekanntermaßen im Alltag benutzen. Damit ist beispielsweise der nutzbare Speicherbereich des Arbeitsspeichers ohne Tricks auf 4 GByte begrenzt. Da man immer dachte, man bräuchte nie so viel Speicher ist ein Teil davon sogar noch für andere Sachen genutzt worden, was jetzt dafür sorgt, dass ein 32-Bit-Betriebssystem sogar nur va. 2,9 bis 3,3 GByte nutzen kann, je nach verwendeter Hardware. Jeder, der 4 GByte oder mehr Arbeitsspeicher (RAM) wirklich nutzen will braucht ein 64-Bit-Betriebssystem.
Doch zurück zur Sicherheit: Microsoft hat in die neueren Windows-Versionen schicke Schutzfunktionen eingebaut, die den 64-Bit-Versionen vorbehalten sind. Warum diese nicht auch in den 32-Bit-Versionen enthalten sind? Aus Gründen der Rückwärtskompatibilität. Hierdurch wurden potentielle Angriffsflächen dramatisch verkleinert. Wer also wechseln will und keine Zwänge hat, die ihn zu einem 32-Bit-System zwingen (etwas bestimmte systemnahe Soft- oder Hardware) sollte sich für ein 64-Bit-System entscheiden. Übrigens: 32-Bit Software läuft nur in Ausnahmefällen nicht auf einem 64-Bit-System.
Gezwungenermaßen oder virtuell
Aber ich habe Software, die nur unter Windows XP läuft. Es gibt heute genug (kostenlose) Software, die ganze Rechner in virtuellen Computern laufen lassen kann, Lizenz für das Betriebssystem vorausgesetzt. Man benötigt dafür nur etwas mehr Arbeitsspeicher, der aber beim neuen Rechner fast automatisch dabei ist. In den Windows 7 Versionen Professional, Ultimate und Enterprise ist übrigens der XP-Mode enthalten, der genau das eben Beschriebene tut. Ein legales Windows XP, welches von Microsoft zum Download angeboten wird und lokal in einem VirtualPC ausgeführt wird. Die Anwendungen lassen sich sogar genauso starten als wären sie lokal installiert. Aber, auch in diesen virtuellen Rechner gehört eine Firewall und Virenschutz. Es gibt aber durchaus Anwendungen, bei denen das nicht möglich ist, da sie mit angeschlossener Spezialhardware kommunizieren muss, hier ist der Hersteller gefragt.
Und bedenken Sie: Für neue Hardware gibt es immer seltener Treiber, die auch unter Windows XP funktionieren. Wenn also der Rechner nicht mehr läuft und ein neuer her muss, was dann? Will man dann gezwungenermaßen auch noch einen Betriebssystemwechsel mitmachen? Ich nicht.
Bye-Bye
Es ist Zeit, Abschied zu nehmen. Windows XP gehört zumindest nicht mehr ans Internet zum Surfen und Email lesen. Das sollte man einem moderneren sichereren PC überlassen.
Change happens! - Veränderung geschieht!
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